Schweizerischer Verein katholischer JournalistInnen
Verleihung des Medienpreises für junge Journalisten 2024
Boris Busslinger für die Romandie und Linda Leuenberger für die Deutschschweiz sind die beiden Preisträger des Medienpreises für junge Journalistinnen und Journalisten 2024. Der mit 1’000 Franken dotierte Preis wurde ihnen am 2. März 2024 in den Räumlichkeiten der Inländischen Mission in Zofingen anlässlich der Generalversammlung des Schweizerischen Vereins Katholischer Journalistinnen und Journalisten (SVKJJ) überreicht.
Mit diesem Förderpreis will der SVKJJ Qualitätsjournalismus auszeichnen, der auf Berufsethik und Respekt vor den Menschen bedacht ist.
Pro-russisch, homophob, sexistisch: Kanton Zug entlässt Mitarbeiter wegen problematischer Facebook-Posts
Im Juni 2023 fand die Journalistin Linda Leuenberger von CH Media heraus, dass der Leiter des Durchgangszentrums für Asylsuchende in Steinhausen (ZG) vor einigen Jahren negativ aufgefallen war, weil er extremistische, unethische und potenziell strafbare Facebook-Posts verfasst und verbreitet hatte. Anhand von Screenshots konfrontierte sie den Kanton Zug, also den Arbeitgeber, der ihn sofort beurlaubte, bevor er ihm wegen des Verdachts auf Diskriminierung und Anstachelung zu Hass kündigte. Ihre sehr rigorose Berichterstattung über diesen Fall in der Zuger Zeitung war von grossem öffentlichen Interesse, zum einen, weil der Direktor für verletzliche Personen zuständig war, und zum anderen, weil es sich um einen staatlichen Dienst handelte. Die Jury lobte die soziale Wirkung, die ein solcher Lokaljournalismus haben kann.
Avec les anges gardiens du quartier rouge
Boris Busslinger, hat sich mit den Schutzengeln des Rotlichtviertels beschäftigt. Indem er einen Priester und eine Nonne begleitete, tauchte der Journalist der Zürcher Redaktion der Zeitung Le Temps in das oft schäbige Milieu der Prostitution ein. Neben der Arbeit vor Ort führte er eine eingehende Untersuchung bei der Polizei, den Sozialdiensten, Soziologen sowie kantonalen und eidgenössischen Politikern durch, um einen Einblick in eine Situation zu bieten, in der die Würde der menschlichen Person so oft mit Füssen getreten wird. Die Jury würdigte den Umfang der Untersuchung, die es ihr ermöglichte, weit über einen oberflächlichen Blick auf Sexarbeiterinnen hinauszugehen.
Michel Demierre und Walter Müller geehrt
Neben der Förderung des Nachwuchses war es dem SVKJJ auch ein Anliegen, zwei Mitglieder, Michel Demierre und Walter Müller, zu ehren.
Mit über 1500 Radio- und Fernsehreportagen in seiner langen Karriere hat Abbé Michel Demierre die Medien in der Westschweiz, aber auch darüber hinaus, zum Beispiel in Burkina Faso und Ruanda, geprägt. Seine Leidenschaft für die schöne Liturgie, seine Begegnungen mit Denkern, Künstlern oder Musikern hat unzähligen Hörern oder Fernsehzuschauern die Schönheit und das Elend der Welt näher gebracht.
Bevor Walter Müller, der in Mels (SG) geboren wurde, in den Medienbereich wechselte, studierte er Geologie in Freiburg. Über die Universität, Studentenverbindungen und die Schweizer Armee kam Walter Müller in den Journalismus. Von 1996 bis 2006 war er Redaktor der katholischen internationalen Pressagentur KIPA und hatte anschliessend bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2017 das heikle Amt des Sprechers der Schweizer Bischofskonferenz inne. Von 2004 bis 2009 war er zudem Präsident des SVKJJ.
Medien und künstliche Intelligenz
In seinem Bericht ging Präsident Maurice Page unter anderem auf die Frage der künstlichen Intelligenz ein, die Thema der Botschaft von Papst Franziskus zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel war, der am 12. Mai 2024 begangen wurde.
Wir können nicht von vornherein davon ausgehen, dass ihre Entwicklung einen positiven Beitrag zur Zukunft der Menschheit und zum Frieden unter den Völkern leisten wird. Ein solch positives Ergebnis wird nur möglich sein, wenn wir uns als fähig erweisen, verantwortungsvoll zu handeln und grundlegende menschliche Werte wie Inklusion, Transparenz, Sicherheit, Fairness, Vertraulichkeit und Zuverlässigkeit zu respektieren, erinnert der Papst.
Die Zukunft des dualen Systems der Schweizer Kirche
Im letzten Teil der Versammlung referierte der Historiker und Theologe Urban Fink, Direktor der Inländischen Mission und ehemaliger Redaktor der Schweizerischen Kirchenzeitung, über die Frage des Verhältnisses von Kirche und Staat in der Schweiz. Er befasste sich mit der Organisation des dualen Systems der katholischen Kirche, das für die Schweizer Kantone typisch ist. Dieses System, in dem die diözesanen und pfarreilichen Strukturen der Kirche durch kirchliche Strukturen nach bürgerlichem Recht ergänzt werden, sei an einem Wendepunkt angelangt. Wie die Bewältigung der Krise im Zusammenhang mit der Aufdeckung des sexuellen Missbrauchs in der Kirche in der Schweiz gezeigt hat, muss die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Instanzen heute erneuert werden.
Fadegrad-Podcast gewinnt Medienpreis 2022
Die 30-jährige Toggenburger Journalistin Lara Abderhalden hat für ihre Podcastfolge «Chor für Menschen mit Demenz» den Medienpreis 2022 der Katholischen Journalistinnen und Journalisten Schweiz erhalten.
Aus Sicht der Jury «ist der Beitrag von Lara Abderhalden eine journalistisch und menschlich gut gelungene und wichtige Auseinandersetzung mit dem Thema Demenz». Der Journalistin sei es gelungen, mit realistischem Blick Mitgefühl, Motivation und Freude zu wecken im Umgang mit dementen Menschen, heisst es in der Begründung.
In ihrem als Reportage angelegten Podcast begleitet Lara Abderhalden, die auch für Radio FM1 arbeitet, die beiden Chorleiterinnen Isabelle Iten und Ruth Zahner zu einer Probe des Chores für Menschen mit Demenz in den Pfarrsaal Mörschwil. «Als ich den Chor besucht habe, hat es mich wirklich geflasht und berührt, mit wie viel Freude die Menschen dabei sind und wie wichtig es ist, dass es diesen Chor gibt.» Durch eine Demenzerkrankung sei vieles nicht mehr möglich, ein geliebter Mensch gehe einem gleichsam verloren, «doch die Lieder der Kindheit bleiben und wecken Erinnerungen», sagt Abderhalden.
Der Schweizerische Verein Katholischer Journalistinnen und Journalisten vergibt jährlich den mit 1’000 Franken dotierten Preis an junge Journalistinnen und Journalisten, die ein Thema unter Berücksichtigung christlicher oder ethischer Aspekte behandeln. «Durch das Gespräch werden zentrale menschliche Werte wie im Augenblick leben sowie den anderen so annehmen wie er ist kreativ ins Licht gerückt», so die Jury.
Fadegrad-Podcast
Zu hören gibt es die Gewinner-Podcastfolge auf Spotify, Apple Podcasts oder unter www.fadegrad-podcast.ch. Es ist die 16. Folge von mittlerweile dreissig Podcastfolgen, welche Lara Abderhalden gemeinsam mit drei anderen Gastgeber/innen realisiert hat. Fadegrad ist der Podcast der Kirchen in der Ostschweiz. Als ein ökumenisches Projekt wird der Podcast von den reformierten und katholischen Kirchen der Kantone St. Gallen und beider Appenzell unterstützt.BenutzernamePasswort
«Telebielingue» ausgezeichnet
Biel. Am Samstag haben Produzentin Helena von Beust und Chefredaktor Raphaël Zwahlen in Bern den Medienpreis 2021 des Schweizerischen Verbandes katholischer Journalistinnen und Journalisten erhalten. Die Journalistin und der Journalist von «Telebielingue» erhielten den Preis für ihre Serie «Wie gehen die Kirchen mit gesellschaftlichen Umbrüchen um?».